Baltic Pirates in den Stockholmer Schären

28.8. / 20 sm
Gåshaga – Smådalarö

Wir fahren nach SW durch den Nacka Fjord und den engen Kanal bei Gammeludden. Gute Navigations-Tipps von der Charter Basis! #Lesson learned: Navionics Europe ist eine nette Software aber für Tiefenangaben in Häfen/Kanälen/Durchfahrten hier einfach nicht zu gebrauchen.

Danach wollen wir nach Ägnö in die Bucht Napoleonviken, doch der wunderbare Wind trägt uns weiter Richtung Süden. Wir nehmen allen Mut zusammen und fahren in den versteckten Hafen von Smådalarö. SY SMILLA – mit dem geringsten Tiefgang – wird in Schleichfahrt voraus durch die nur ca 7 m breite, mit Schilf gesäumte Einfahrt geschickt. Die gemessenen Tiefen werden per Funk an die Flotte durchgegeben. Nach SMILLA folgen SNÖ und ILLUSION.

Smådalarö? – Benchmark in Sachen Sauna/Dusche auf unserer gesamten Reise.

29.8. / 16 sm
Smådalarö – Utö

Regen und tief hängende Wolken nehmen uns den Elan morgens auszulaufen. Statt dessen Beachvolleyball! Um 14 Uhr lässt der Regen etwas nach und die Flotte macht sich auf den Weg weiter nach Süden Richtung Utö.

Auf der Fahrt wird der Nebel immer dichter. Ausguck nach allen Seiten. Wir stellen auf akustische Navigation um und tröten uns den Wolf, damit die anderen Schiffe uns wenigstens hören können. Die beste Performance im Trötenwettbewerb bietet klar die fette Tröte der Fähre vor Dalarö. Die Mannschaft der ILLUSION stand kurz vor dem Gehörverlust.

Kurz vor Utö lichtet sich der Nebel, wir fahren in den Hafen und machen mit Heckanker am Steg fest. #Lesson Learned: Mit Heckanker lässt sich extrem gechillt anlegen.

Neue Herausforderung: Schnaken! Nach Sonnenuntergang kein Problem mehr die Schnaken in Schweden haben anscheinend Nachtflugverbot.

Diskussionen über Oklusion und Rückseitenwetter bis tief in die Nacht…

30.8. / 18 sm
Utö – Biskopsön

Perfektes Rückseitenwetter – 9.30 Skipperbriefing, danach gleich Anker auf und unter Vollzeug durch die schwedische Kiesgrube.

Die Einfahrt in die Bucht auf Biskopsön gestaltet sich durch Richtmarken recht einfach. Anlegen am Felsen mit Heckanker klappt bei der ganzen Flottille hervorragend, wenngleich den Skippern  die Wassertiefe am Bug im ersten Moment nicht wirklich behagt.

Danach Schärengrillen bei unglaublichem Sonnenuntergang…

31.8. / 30 sm
Biskopsön – Sandhamn – Ingmarsö

Luisas Birthday!
Die Geburtstagsparty startet zum Frühstück. Danach Schiffe aufklaren und ab Richtung Norden. Zwischenziel ist Sandhamn. Wir laufen unter Maschine, kurz vor Sandman kommt Segelwind auf. Also nur ein kurzer Bunkerstopp – die Flottille legt längsseits an. Nach 45 Minuten geht es weiter nach NW. Bei Yxhammarskobben (heisst wirklich so) erreichen wir freies Fahrwasser und fliegen Richtung Ingmarsö.

Ingmarsö? So schön, so sauber, so nice. Fast etwas unwirklich…

1.9./ 31 sm
Ingmarsö – Furusund

Auf gehts weiter nach Norden. Doch erst raumer Kurs nach Osten Richtung Finnhavn und dann ab nach Norden auf den betonnten Weg nach Norden. Unterwegs entwickeln sich verbitterte Kämpfe zwischen den Schiffen. Ueberholvorgänge werden via Funk mit Siegesfanfaren der gesamten Flottille angezeigt…

Im Norden passieren wir Stora Blåbärsholmen und gehen auf die Kreuz nach Westen. Die SMILLA zeigt eindrucksvoll was ein Performance-Cruiser so leistet…

Der Anleger auf Siaröfortet ist uns zu unsicher also machen wir uns auf den Weg Richtung NO nach Furusund. Fock raus und Sundowner-Segeln…

Abends gute Unterhaltung mit den direkt an unserem Hafen vorbeiziehenden Ozean-Riesen AIDA und Co…

2.9. / 44 sm
Furusund – Vaxholm – Stockholm – Gåshaga

Hmmm, Wind direkt auf der Nase. Also Maschinen an und nach Vaxholm zum Tanken, danach Stadtrunde durch Stockholm bevor wir um 17 Uhr in Gåsahaga festmachen…

Gesamt 159 sm…
Wunderbar. Wunderschön. Mit Euch jederzeit wieder.
Skip.

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… Nachrichten vom Publizist ….

Die Piratenbande hat sich wieder in alle 4 Himmelsrichtungen zerstreut und genießt die Erholung nach einer anstrengenden Woche. Die Mannschaft wurde mit Schärenschnittchen im goldenen Sonnenuntergangslicht verköstigt, für den einen war es das erste Mal auf See – die anderen konnten wieder Erfahrung sammeln. Flottillenadmiral Clödius Bœr wurde mit dem dem zusätzlichen Titel „Grounder“ ausgezeichnet. Der XO hat den First Grade bekommen und der Navigator wurde zum Königlichen Ausguck in Vaxholmen bestimmt. Die restliche Bande hat genug erlebt um im kommenden Schuljahr mit Seglerlatein zu glänzen. Die Damen an Bord haben ihren wilden Kerlen immer den Rücken freigehalten und sich um die Stimmung der gesamten Mannschaft verdient gemacht. Einzig und alleine der Smut wurde mangelnds Frischfisch zum Kartoffelschäler degradiert. So hat jeder das bekommen was er verdient hat. Schöne Zeit – und bis zum nächsten Mal.

Seglerlegenden….

Hier, weit oben im Norden, fern jeglicher Zvilisation, haben frühe Seglerlegenden ihre erste Kompassrose in den Schärenfels geritzt. Reichhaltig verziert sind die Himmelsrichtungen abgebildet. (Norden ist übrigens oben im Bild) Als die Seefahrer von damals mit ihrem Werk fertig waren und es stolz betrachteten kam ein altes Weiblein des Weges und schüttelte fassungslos den Kopf über die Seemänner – sie hat wohl auch gedacht: „Oh ihr Blödel, und wie bekommt ihr jetzt den Felsen auf euer Schiff?“

Und die Moral von der Geschicht? Die Seemänner wurden zwecks  Orientierunglosigkeit von ihrem Kapitän vom Schiff verbannt und weil dieser nun immer noch nach den Sternen navigieren musste machten sie eine Kneipe um die Ecke auf und nannten sie „Starbucks“.

Schwedenidyll im Spätsommer

Recht gemächlich lassen die Inselschweden den Sommer ausklingen, auch wenn die Temperaturen am Tag auf dem Wasser für einen Sizilianer den tiefsten Winter bedeuten. Deshalb ist der Schwede, an sich schon gesellig, auf die Idee gekommen einem richtig einzuheizen. Wo man geht und steht (bzw anlegt) findet man eine Sauna. Manchmal ganz klein, schwimmend auf dem Wasser oder luxuriös mit echtem Holzofen. So lässt sich auch ein Schwedensommer recht warm gestalten.