Obrigado Acore’s

  
Wieder sicher im Hafen von Ponta Delgada angelegt und die Lady Storia vertäut. Komisch ist nur, das die hier auf einmal „beweglichen“ Beton am Pier haben. Alles schwankt und schaukelt. Liegt bestimmt an der „Unterhopfung“ – einer ganz schlimmen und speziell Fränkischen Krankheit die urplötzlich auftritt und am besten mit Löschzwergen bekämpft wird. Die Symptome verlaufen degenerativ konträr zur langsam einsetzenden Besserung.

Götterdämmerungen 

Wir sind unterwegs in Richtung Ponta Delgada und der Motor tuckert vor sich hin. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach und starrt auf den imaginären Punkt am Horizont der die ultimative Lösung bringen wird. Ok, jetzt beginnt also der philosophische Teil unseres Törns. Ich stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren und höre Joe Cocker. Auf dem Rücken liegend beobachte ich die Mastspitze wie sie wild hin und her tanzt. Täusche ich mich, oder bewegt sich der Verklicker nicht im Takt zu „Fire it Up“??? Er schwingt lustig im Kreis und steckt seine Pfeilspitze keck in die eine oder andere Richtung. Kann ich schon das erste Stadium von Sailinutzination bei mir feststellen? Um dem ganzen Flow noch eins ‚draufzusetzen versinkt die Sonne mit einem dramatischen Sundowner am Horizont. Ein kleiner Spalt zwischen den Wolken und dem Ozean gibt ihr die perfekte Bühne für ihren letzten Auftritt für diesen Tag. Ich drehe mich herum und schaue in drei grinsende Gesichter. “ Na Claus, ist doch die perfekte Götterdämmerung für dich – oder?“ Ich nicke langsam und das meckernde Gelächter meiner 3 Kumpels klingt noch lange in meinen Ohren nach. Ob die mich wieder mal veräppelt haben?

Was soll man den sonst bei Flautenfahrt machen?

  

Agra do Heroismo – ich komme als Rentner wieder….

Wer kennt sie nicht, die Szene aus Asterix & Obelix auf Korsika – die Straßenarbeiter werden von den Römischen Besatzern dazu angehalten den Bau der Via Dingsbums doch etwas zügiger voranzutreiben……“wieso? wenn wir heute fertig werden haben wir ja morgen nix mehr zu tun“ 

So ungefähr darf man sich die Grundstimmung hier vorstellen. Schön langsam aber schön! Die Pflastersteine werden mit Hingabe gestreichelt und per Hand ausgerichtet. Der Bürgermeister steht daneben und ist stolz auf seinen neuen Bürgersteig. Die Kirche hat einen frischen Milkafarbenfrohen Anstrich bekommen und das Straßencafé stellt die Stühle ‚raus. Ich glaube das ganze nennt sich:“Work-Life-Balance “ 

  
Ich bin begeistert! Jetzt muss ich aber los – der Skipper ruft, wir fahren weiter. 

EU – Fördergelder sinnvoll eingesetzt 

Uuuuuaaagghhhh – ausgeschlafen! Hier im Hafen Angra de Heroismo beginnt langsam (12:00 Uhr) das normale Tagesgeschäft. Die Policia versucht vergeblich ihr 300 PS Boot in Gang zu setzen, die Hobbyfischer fahren schon mal freundlich grinsend vorbei und helfen mit guten Ratschlägen. Die Leitung der Marina hat und freundlich aufgenommen und wir staunen über den Service an der EU – Aussengrenze. WIFI, Duschmarken und Zugangskontrolle für unseren Steg. Die Gebäude sind nagelneu und die Sanitäranlagen die Größe eines durchschnittlichen Hallenbades. Sauber, die Inselportugiesen haben den Dreh mit den EU-Fördermitteln anscheinend richtig gut ‚drauf. Ich bin ab sofort zusätzlich zu meiner Chilenischen Halbstaatsangehörigkeit auch Inselportugiese. Die Liegegebühren schlagen mit 18,70 € auch nicht zu sehr auf die Bordkasse. Hier kann man es aushalten. Jetzt nur noch beim portugiesischen Windministerium eine gleichmäßige Verteilung der Windenergie über die Inseln beantragen und wir kommen wieder. Aber jetzt gibt’s erst mal Geri’s Rührei mit Ei ……. Mahlzeit!

Bondagekunst am Pier

Nach einer ruhigen Nacht und einer heißen Dusche machen wir die Lady Storia wieder klar zum auslaufen. Uns ist allen klar das wir wieder kommen werden – müssen ja noch unser Bild auf die Kaimauer pinseln. Alles im Leben hat ja schließlich seinen Grund. Da der Wind uns genau auf die Nase bläst müssen wir leider den Motor zu Hilfe nehmen um den nächsten Navigationspunkt anzusteuern. Relaxt gleiten wir durch den tiefblauen Ozean, begleitet von fantastischen Lichtspielen am Pico. Die Delfinshow, die für 14:00 Uhr bestellt war, muss leider absagen, der Pottwal musste zum Zahnarzt. So erschöpfen wir uns in geistigen Ergüssen und gegenseitigem Angrinsen. Unterbrochen von zeitweiligen Motorfahrten gleiten wir unserem neuen Ziel, der Insel Terceira entgegen. Das Thema mit der Entführung der letzten Jungfrau von Horta war auch ganz entspannt, die alte Lady hatte gerade keine Zeit – sie war zum Bridge spielen mit dem Bürgermeister verabredet. Wir haben halt kurzerhand auf ihr 23jährige Großnichte zurückgegriffen. Manchmal passt halt einfach alles im Leben eines Piraten. Wir tauschen sie im nächsten Hafen gegen 100 Liter Diesel wieder ein und schenken ihr noch unser zauberhaftes Piratenlächeln. Inzwischen war es tiefe schwarze Nacht und der Mond leuchtet fahl und einsam am Sternenhimmel. Noch schnell um den letzten Felsen geschippert und in den Hafen mit dem unaussprechlichen Namen eingelaufen. Unser lieber Geist aus dem Off des Charterbüros hat uns schon einen Liegeplatz reserviert – ach Annabella, du wirst immer für uns unsichtbar bleiben. Wir legen ganz entspannt an und verknoten die Lady Storia fachgerecht an den Klampen. Hier noch eine Leine und da noch einen Knoten. Schicke Bondagekunst nachts um halb eins. Schnell einen Anleger und Rührei ohne Ei. Einen Gin zum herunterspülen und ab in die Koje zum träumen………

  

Storia – angelegt

Fein, nach den letzten sm haben wir in Horta angelegt. 

  
Öhhhh, Mädels – also, was wir euch noch nicht mitgeteilt hatten – wir fahren dann mal weiter. Kommt ihr an Heilig Abend kurz nach St. Lucia? Wäre doch schade wenn ihr unsere Weihnachtgeschenke unterm Baum liegenlassen müsst,

Tschaui dann……